DIY: Vegane Haarwäsche mit Roggenmehl

Mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, dass es da draußen so viele verschiedene (vegane) Haarwaschmöglichkeiten für alle Lebenslagen gibt, welche Shampoo einfach absolut überflüssig machen. Überall in der Natur wächst Zeug, was sich als Sud oder Pulver prima als Haarwäsche eignet und mich das Gefühl von herkömmlichen Shampoo nicht ansatzweise vermissen lässt. Ich bin da ja nun einiges gewohnt und freute mich deshalb sehr, als mich Leserin Noura letzten Monat auf Roggenmehl brachte. Großen Dank!
Klar, ich kannte die verschiedenen Mehle schon als Gesichtsreinigung oder Maske. Und auch hätte ich schon mal beinahe zur Mehlpackung gegriffen, obwohl ich doch die Lavaerde wollte die daneben im Regal stand. Aber so richtig auf die Idee gekommen das einfach mal auszuprobieren, bin ich nicht. Im Vergleich zu so manchen Kräutern und Erden ist Roggenmehl außerdem überaus preiswert. Deutschland ist mit Abstand der weltweit größte Roggenproduzent. Es muss also auch nicht extra aus fernen Ländern per Post nach Hause kommen. Nun habe ich einige Haarwäschen mit Roggenmehl hinter mir und möchte euch davon berichten.

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Anleitung: Vegane Haarwäsche mit Roggenmehl

Benutzt habe ich vier Esslöffel Bio-Roggenvollkornmehl von Alnatura (1 kg kostet ca. 1,25 €), die ich sorgfältig mit lauwarmen Wasser (kein heißes!) vermischt habe, bis eine gelartige Konsistenz – ähnlich wie Shampoo – entstanden ist. Wichtig ist, dass wirklich alles gut verrührt ist, weil ansonsten Klumpen entstehen, die womöglich im Haar hängen bleiben. Da das Mehl ein wenig grob ist, gibt es drei Möglichkeiten: Vorher sieben oder das fertige Gemisch ein bis zwei Stunden stehen lassen, bis sich auch das gröbere Mehl mit Wasser vollgesogen hat, so dass es weich ist. Oder gleich eine feinere Roggenmehlsorte kaufen.
Ich verteile das “Roggengel” (wie ich es gestern einfach mal taufte) im nassen Haaransatz und lass es wenige Minuten einwirken. Danach einfach mit lauwarmen Wasser ausspülen. Eine Rinse braucht es danach nicht. Das Haar wird gereinigt und mit allerlei Nährstoffen versorgt, die es danach ganz weich und glänzend machen.

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Wieso funktioniert Roggenmehl so gut?

Roggenmehl besteht aus vielen wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren. Von großer Bedeutung ist hier Vitamin B5, dessen andere Bezeichnung Pantothensäure ist. Davon abgesehen, dass die bekannte konventionelle Marke Pantene Pro-V zu Procter & Gamble (Tierversuche) gehört, hat sie sogar ihren Namen von Panthenol, was eine chemisch verwandte Verbindung von Pantothensäure ist und sich in diese verwandelt, sobald es in die Haut dringt. Pantothensäure ist gut verträglich und kann auch für empfindliche und für Babyhaut eingesetzt werden. Pantothensäure wirkt außerdem entzündungshemmend und regenerierend, sowie glättend, feuchtigkeitsbindend und wundheilend. Viele Wundsalben und Mittel gegen Sonnenbrand enthalten daher Panthenol. Roggenmehl hat einen PH-Wert von 5,5 – was dem der Haut entspricht. Eine saure Rinse nach der Wäsche ist also nicht notwendig, aber natürlich auch nicht schädlich.

Wie klappt es mit anderen Mehlsorten?

In Indien wird für Haut- und Haarpflege Kichererbsenmehl eingesetzt, was sich demnach wohl ebenfalls hervorragend eignen soll. Aufgrund des hohen Gluten-Anteils, sollte aber in jedem Fall auf Weizenmehl verzichtet werden. Es wäre eine Tortur den Teig wieder aus den Haaren zu bekommen.

Roggenmehl HaarwäscheBundesarchiv, Bild 183-75342-0003 / CC-BY-SA [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

Zum Abschluss bleibt mir noch zu sagen, dass ich mit fast allen alternativen Möglichkeiten gute Erfahrungen gemacht habe. Roggenmehl hat den Vorteil, dass es günstig und leicht zu beschaffen ist. Für Leute mit Gluten-Unverträglichkeit (die auch bei Hautkontakt reagieren) kommt es allerdings nicht in Frage. Vieles Andere kann die Kopfhaut und das Haar austrocknen. Saure Rinsen sind bei der Natronwäsche aufgrund vom Ausgleich des PH-Werts unumgänglich. Und auch die meisten Seifen benötigen eine Rinse hinterher, weil sich ansonsten Seifenreste im Haar ablagern können. Kräuterwäschen, Erden und Roggenmehl sind weitere tolle Methoden. In meiner Haarwaschroutine wechsele ich zwischen allen genannten ab. Je nach Laune. Und damit fahre ich seit einigen Jahren nun schon am Besten.

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