Lieblingsjeans

Erbse entrümpelt also wirklich…

klamotten ausmistenMitte Juni schrieb ich zum Thema Altkleider und Altkleiderentsorgung. Und was ich da kürzlich im Artikel Klamotten wegschmeißen?! – Oder wohin damit? androhte, machte ich vor wenigen Tagen wahr. Ich kann gar nicht beschreiben wie nervenaufreibend und emotional das stundenlange Unterfangen war. Bisher hatte ich all‘ die Jahre nur vereinzelt mal ein Kleidungsstück entsorgt, weitergegeben oder anderweitig verwendet. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich im Schrank und auf dem Schrank in Kartons jede Menge Textilien tummelten, die ich bereits seit meiner frühen Jugend besitze. Ich tauchte ein in eine Welt in der ich noch nicht Frau war und erinnerte mich zurück an längst vergessene Momente.

„In diesem Shirt habe ich das Referat über die Herstellung eines Buches gehalten.“ – „In diesem Kleid habe ich abends bei einem Klassenausflug in Trier gefeiert.“ – „Das hier war der Pullover den ich trug, als ich Henrik das erste Mal sah.“

Neben den vielen schönen Momenten, waren da aber natürlich auch Erinnerungen dabei die Gefühle in mir hervorriefen, welche ich so nicht mehr spüren wollte.
Mir wurde nochmals bewusst, dass ich wirklich die Tochter meiner Mutter bin. Von ihr habe ich das „Aufheben für schlechte Zeiten“ gelernt. Ich dachte daran, dass ich in manche der Kleidungsstücke sicher nochmal reinpassen werde. Irgendwann. Dann relativierte ich: Irgendwann. Wahrscheinlich aber nie.
Und ich dachte auch daran, dass ich ganz alte Lieblingsstücke aufbewahren könne, um diese meinen Kindern später zeigen zu können. „Kind, das habe ich in meiner Jugend unentwegt getragen!“ – Denn das ist auch ein bisschen der Grund, weshalb ich so gerne in Mamas Kleiderschrank schaue. Leider jedoch hat sie die meisten Kleider von damals nicht mehr.
Ich entschied mich dafür nur zwei Kleidungsstücke an denen zu viele Erinnerungen hängen, zu behalten. Das war sehr schwer für mich, aber es hat geklappt. :)

Während ich rumwühlte, in den Kartons und in alten Zeiten, fand ich auch ein Relikt an das ich mich gar nicht mehr erinnern konnte. An einer alten Cordjacke, am obligatorischen Kragen, haarte mir doch tatsächlich ein echtes Kaninchenfell entgegen. Der ganze Schlafzimmerboden und ich waren von einer Sekunde auf der anderen voll mit Kaninchenhaar. Ürgs.

Kaninchenfell

Neben dem tierischen Fund, hielt ich ganz schnell meine alte Lieblingsjeans in den Händen. Ich hatte sie fast täglich an. Wenn sie mal gewaschen werden musste, dann hatte ich sie sofort danach wieder am Arsch. Irgendwann wurde der Jeansstoff dünner und dünner, sodass ich sie über 3 oder vier Jahre hinweg immer wieder flicken musste, bis es nicht mehr ging. Ich mochte den Totalschaden an meiner Jeans damals gerne und zog sie trotzdem weiter an. Bis ich nicht mehr reinpasste. Ich hänge einfach zu sehr an ihr, als dass ich sie jetzt einfach so wegschmeißen könnte.
Lieblingsjeans

Und dann ist da noch mein alter Vereinspullover. Ich war als junges Mädchen auf mehreren Reiterhöfen zugegen und verbrachte dort einen entscheidenden Teil meiner Kindheit. Der Pullover hat Größe XL und war mir damals viel viel viel zu groß. Doch meine Mutter bestellte ihn in der Absicht, dass er ganz gewiss beim Waschen noch schrumpfen würde. Ich vertraute darauf natürlich. Was soll ich sagen. Er ist mir jetzt als ausgewachsene Frau immer noch zu groß. :D
pullover reit- und fahrverein falkenberg

altkleiderLetztendlich präsentiere sich folgendes Ergebnis:

  • 1 1/2 Säcke Kleider gehen an die Rattennothilfe
  • 2 1/2 Säcke Kleider fotografiere ich nach und nach ab und will sie zu Second Hand-Preisen weitergeben
  • unglaubliche 11 Säcke sind nun bereits in Altkleidercontainern

Ich bin immer noch total geschockt, dass ich die ganzen Jahre so viel für mich unbrauchbaren Kram gehortet habe. Aber letztendlich, spätestens als ich einen Sack nach dem anderen in den Kleidercontainer schmiss, machte sich ein sehr entspanntes Gefühl breit. Ich merke mal wieder wie befreiend und wohltuend das Trennen von alten Ballast ist und wie sehr ich die Vertreter vom Minimalismus schätze.

Wir definieren uns oft leider zu sehr über das was wir haben, als über das was wir sind.

Mir ist nun auch bewusst geworden, weshalb Henrik mir oft nicht glauben wollte, dass ich nichts anzuziehen hätte. Kein Wunder bei so vielen Klamotten. Wie konnte er auch ahnen, dass ich tatsächlich in 80% der Sachen nicht mehr reinpasste oder die einfach nicht mehr das sind was ich an mir sehen möchte.

Nun ist mein Kleiderschrank auf jeden Fall sehr sehr luftig. Es macht mir seit Ewigkeiten wieder Freude die Schranktüren zu öffnen und da ordentlich untergebrachte Klamotten zu sehen, ohne sich gleich schlecht und überfordert zu fühlen. ლ(╹◡╹ლ) #FreuFäustchen

Flohmarkt/Blogsale

Wie erwähnt habe ich ein paar Kleidungsstücke zusammengetragen, die noch gut in Schuss sind und mit Sicherheit gerne von anderen Menschen getragen werden wollen würden. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen eine neue Unterseite auf kosmetik-vegan.de zu integrieren. Ab heute gibt es rechts in der Sidebar den Link zu meinem kleinen Second Hand-Flohmarkt. Vielleicht seid ihr ja neugierig und wollte mal vorbei schauen. Ich habe vorerst nicht die Zeit alle aussortierten Sachen einzupflegen, aber die folgen nach und nach. Neben Klamotten wird es auch das ein oder andere Kosmetikprodukt geben.
Alternativ könnt ihr aber auch mit einem Klick hierauf zum Flohmarkt gelangen. :) Die Kurz-Url ist: http://flohmarkt.kosmetik-vegan.de

Waschbär Ben

Kaffeekasse

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12 Kommentare

  1. Helen

    Dein Beitrag passt zeitlich wirklich perfekt! Ich bin nämlich auch gerade dabei meinen Kleiderschrank zu entrümpeln :-D Allerdings aus einem anderen Grund: Ich ziehe in die USA, und das mit nur 2 Koffern + Rucksack… Bin inzwischen bei 5 Altkleidersäcken. Am Anfang war ich ziemlich zögerlich mit wegschmeissen, aber inzwischen fühlt sich das wirklich sehr befreiend an! Auch wenn ich mich bei manchen Sachen frage wieso ich sie überhaupt gekauft habe…

  2. 11? 11? Ach du.. So viel Kleidung besitze ich nicht mal.. Aber irgendwo muss man anfangen und irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen. So viel ungenutztes könnte ich gar nicht besitzen, da würde ich druchdrehen. Ich muss jede Woche irgendwo aufräumen, spenden, verschenken, reparieren, ändern, weiterverkaufen. Du kannst stolz auf dich sein :)

  3. Wir teilen momentan den selben Spaß. Ich entrümpel momentan auch und habe schon viel bei KLeiderkreisel eingestellt. Was ne Arbeit sag ich Dir…. Ich hab auch Säckeweise weggeworfen. Echt heftig. Manches durfte aber auch bleiben weil zu starke Erinnerungen dran sind. :) Man hängt eben doch an toten Gegenständen

  4. Ich bin auch gerade in Entrümpel-Laune, heute morgen waren meine Bücherregale dran. Für mich ist es auch immer erstaunlich, wie emotional so eine Aktion ist – und dann total erleichternd.

  5. Cool, dass du das jetzt wirklich machst (:
    Ich hatte schon gestern die Flohmarktseite entdeckt udn mich gewundert, warum du einen Artikel verlinkst, der gar nicht existiert :D

  6. Wow, das sind wirklich viele Tüten. Aber ich glaube dir sofort, dass du dich nun viel „leichter“ fühlst. Zuviel Zeugs belastet einfach auch nur, als das es uns wirklich noch freuen kann. Erinnert mich daran, dass ich auch mal wieder entrümpeln sollte. :-)

  7. Christin

    Oh ich habe vor ein paar Tagen auch meinen Kleiderschrank ausgemistet. Es ist echt erstaunlich, welche Sachen man so aufgehoben hat mit der Meinung, irgendwann würde man sie mal wieder anziehen. Ich habe es glücklicherweise geschafft, ziemlich konsequent zu bleiben und nun ist mein Schrank fast halb so voll wie vorher und es ist wirklich angenehm morgens die Tür zuöffnen und zu wissen, was man anziehen kann und einem nicht 100 Teile entgegenkommen, die man eh nie wieder anzieht!^^Sehr befreiend!:)

  8. Sarah

    Oh, das kenn ich…bei mir hat sich auch sooo viel angesammelt und Klamotten weggeben kann ich gar nicht. Und das fatale…wir haben einen großen Dachboden =/
    Hast Du gut gemacht liebe Erbse…veilleicht schaffe ich das irgendwann auch mal.
    Liebe Grüße

  9. Finde ich schön, dass du dich von so vielen Schen trennen konntest und sie weiter gibst. Ich kenne das befreiende Gefühl, Dinge aufzugeben, mit denen man dann abschließen kann. :)

  10. Hallo Erbse,
    in Kassel gibt es den Kontaktladen, da kann man Sachen, die man nicht mehr braucht Spenden. Der Kontaktladen ist kein gewinnorientierter Kleidermarkt, sondern etwas ganz Besonderes, hier kann man hoffen, dass abgelegte Sachen wieder von jemanden gefunden werden, der sie brauchen kann und fast jeder der nur mal schauen wollte geht mit ein paar tollen Sachen wieder nach Hause. Nie wieder Altkleiderkontainer: http://www.kontaktladen-kassel.de/
    Liebe Grüße aus Wilhelmshöhe

  11. AD

    Wow, 11 Säcke! Meine Fresse ;) DAS ist viel! Aber das wurde ja dann anscheidend mal höchste Zeit. Ich miste ca. 1 mal im Jahr aus, also gehen da höchstens immer bloß 3 Teile weg.

    Verrätst Du mir, wie die wunderschöne Mieze im Foto heißt? Die sieht aus wie mein verstorbener Kater :)

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