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Interview: Kulturelle Aneignung und Kosmetik

Schon länger schleppe ich ein Herzensthema mit mir herum, was ich heute mit Hilfe von Myriam endlich besprechen möchte. Make Up ist für viele PoC (People of Color) ganz schwierig zu finden. Das wurde mir spätestens klar, als ich damals das erste Mal bewusst die Farben der Drogerie-Produkte verglich und dort ausschließlich etwas für Weiße fand. Soll es dann auch noch vegan und tierversuchsfrei sein, bleibt die Suche beinahe erfolglos. Natürlich konnte ich trotzdem einiges zusammen tragen, wenn auch fernab der Drogerie, aber bevor wir dazu kommen, möchte ich euch das Gespräch mit Myriam nicht vorenthalten. <3

Liebe Myriam, ich freue mich, dass du heute ein Teil von kosmetik-vegan.de bist und ich ein paar Fragen an dich richten darf. Bevor wir beginnen: Welcher Song sollte die Leser*innen durch unser Interview begleiten?

„Fuego“ von Bomba Estéreo :)

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“Fuego” reißt mich direkt mit. Vielen Dank! Bitte stelle dich doch kurz unseren Leser*innen vor. Wer bist du und was macht dich aus?

Ich bin Myriam Margarita, eine Kolumbianerin afrokaribischer Herkunft und lebe seit vierzehn Jahren in Deutschland. Ich ändere mein Leben jeden Tag ein Stückchen, ich krempel alles immer wieder um, zweifele alles an und werfe meine festen Überzeugungen und Meinungen gerne über den Haufen: Immer intellektuell in Bewegung bleiben!

Du lebst ja vegan. Wie bist du zum Veganismus gekommen und was treibt dich an?

Ich ernähre mich seit November 2013 reinpflanzlich bzw. tierleidfrei. Ich habe es irgendwann nicht mehr geschafft, vor meiner kleinen Tochter zu erklären/rechtfertigen, was der Unterschied zwischen ihr und einem Tier ist und warum wir mit manchen Tiere schmusen aber andere essen. Von da an recherchierte ich sehr intensiv. All die Zusammenhänge zwischen Nahrung, Gewalt, Armut und Umweltproblemen… für mich war es selbstverständlich, dass ich meiner Tochter auf jeden Fall eine friedlichere Kindheit als meine ermöglichen wollte.

myriam interview poc kulturelle aneignung exotizierung kosmetik vegan 1Wenn du deine eigene Kosmetik-Kollektion kreieren könntest, was würde sie unbedingt beinhalten und was wäre die Message?

Ich wäre sehr dafür, dass ausschließlich lebensmittelechte, natürliche und tierleidfreie Substanzen in dieser Kosmetik enthalten wären. Ansonsten wäre mir sehr wichtig, dass es ein sehr großes Spektrum an Hautpflegeprodukten hätte: Für mich persönlich steht es an erste Stelle, eine reine, saubere, ebenmäßige Haut zu haben, bevor ich Make up auftrage. Ich lege darüber hinaus sehr viel wert auf sanfte, hochwertige Augenkosmetik die 100% nicht allergieauslösend ist. Ich liebe Kajal und Lidschatten, aber auch Lippenstifte und Rouge und und und! :D

In den Drogerien finden sich regelmäßig limitierte Kollektionen, die Titel wie “African Queen”, “Ethnic Touch” oder “African Soul” tragen. Trotz der Namen sind die enthaltenden Produkte aber auf die westliche weiße Frau abgestimmt und auch auf den Aufstellern finden sich weiße Models, denen zum Beispiel eine Lockenperücke aufgesetzt wurde. Wie fühlst du dich damit, wenn du solche Produkte siehst und wie gehst du generell damit um, dass es besonders in der Drogerie kaum Make Up-Produkte für PoC gibt?

Ich lächle müde. Das Problem kenne ich und die Frauen meiner Familie nur zu gut: Sogar in Kolumbien, an der Karibik, war es schon immer schwierig, das passende Make up zu finden. All die Kosmetikmarken die bei uns verkauft werden, haben nichts mit unseren Bedürfnissen zu tun. Die Werbung ist voller weißer, schlanker Frauen. Helläugig und mit langen, glattem Haar. Das was die westliche Welt als DAS Schönheitsideal auserkoren hat. Also wundere ich mich überhaupt nicht darüber, dass es hier in Europa, noch weniger Möglichkeiten für uns gibt. Was all diese Kollektionen wie „African Queen“ usw. Betrifft, ist es für mich offensichtlich, dass da nur bestimmte Aspekte der schwarzen Kultur heraus gepickt wurden, um gewisse Traumvorstellungen und nostalgische Projektionen der weißen Durchschnittsfrau zu befriedigen. Das nennt sich, wenn ich mich nicht irre, „Exotizierung“. Da werden so viele Kulturen und Länder in den Begriff „Afrika“ zusammen geworfen… als ob es nicht ein Kontinent voller unterschiedlicher Nationen, Traditionen, Herkünfte und ästhetischen Maßstäbe wäre.

Über kulturelle Aneignung mache ich mir – zugegeben – erst seit einer Weile Gedanken. Was denkst du, wenn du auf der Straße weiße Menschen mit Symboliken, wie etwa Dreadlocks, siehst?

Ich persönlich störe mich kaum daran. Ich merke schlicht und einfach nicht, was genau die Menschen auf ihren Köpfen oder um ihren Körper tragen. :) Vor Allem hier in Berlin gibt es so viel Verrücktes, dass ich einfach kein Gespür mehr dafür habe – leider. Was mir am meisten Sorgen, oder besser gesagt Schmerzen bereitet, ist die Art Kulturelle Aneignung die im Bezug auf Bildung, Kunst und Philosophie läuft. Zum Beispiel all die Yoga-Akademien, Tangoschulen, Trommelwerkstätten, Tai Chi und Zen-Zentren und sonstige Institutionen, wo fast ausschließlich weiße Menschen mit Lehren und  Konzepten arbeiten, die eigentlich aus anderen Kulturkreisen stammen. Sehr oft ist es so, dass Schwarze und People of Color, nicht so einfach so ein Institut oder Laden eröffnen können, um deren traditionelles Wissen zu vermitteln. Umso schmerzvoller ist es dann, wenn man sieht wie gewisse Zentren, sehr viel Geld damit verdienen, mit etwas was aus der eigenen Kultur herausgerissen worden ist.

Diesen Aspekt habe ich bisher nicht gesehen, vielen Dank! Jetzt ist der Moment für deine Botschaft an alle Leser*innen oder für irgendetwas was du schon immer mal los werden wolltest.

Alles hinterfragen, alles erforschen, alles näher betrachten. Immer neugierig nach vorne und in Bewegung sein!

Ich danke dir wirklich sehr für deine tollen offenen Worte und wünsche dir und deiner Tochter alles erdenklich Gute! Jetzt muss ich aber unbedingt noch weiter Bomba Estéreo lauschen. :D

In einer Woche lesen wir uns spätestens wieder, wenn ich die veganen und tierversuchsfreien Foundation-, Puder- und Concealer-Tipps für dunkle Haut mit euch teile.

¡Y grita fuego!
Mantenlo prendido ¡fueeego!
No lo dejes apagar

Waschbär Ben

Kaffeekasse

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20 Kommentare

  1. lussindra

    danke erbse und myriam,
    diesen artikel zu lesen ist wie ein wertvolles geschenk!

  2. Tsokura

    Ich finde es echt top, dass du jetzt auch eine Nebenbloggerin hast, die auch für Menschen mit einer dunkleren Hautfarbe reviewt!Dein Blog klärt auf und verweist Menschen auf Proleme und du versuchst Menschen etwas das Leben zu erleichtern, in dem du Aufklärst.
    Es stimmt, auf dem Markt wird kaum auf die PoC eingegangen, obwohl sie einen hohen Prozentteil der Bevölkerung auf der Welt ausmachen- und das nur, weil die Konzerne sich nur auf dieses eine westliche Schönheitsideal fixieren. Man merkt es ja auch nicht nur bei der Kosmetik, sondern auch bei Klamotten und Shops, wenn es zum Beispiel und Kleidergrößen geht… Z.B. gibt es Läden, die nur Hosen bis zur Größe 40 verkauft, und da denke ich mir: Was ist mit den Leuten, die etwas Kurviger sind, oder wegen Krankheit z.B. übergewichtig sind und dann nicht das tragen können, was ihnen gefällt?
    Die Industrie ist sehr einseitig in meinen Augen… Überhaupt was MakeUp angeht..

    Naja hoffentlich ändert sich dies bald, und die Industrie erkennt endlich an, dass nicht jeder Mensch gleich ist und es eine große Facette an Individuen gibt, wo man halt eine größere Bandbreite anbieten muss.

    Danke für deinen Artikel!! und ich freue mich schon auf den nächsten Beitrag :D

  3. Laura

    Ein schönes Interview.
    Was Foundations betrifft, stelle ich mir oft die Frage, für welche Zielgruppe die Marken überhaupt produzieren. Es wird zwar besser, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass einerseits nur ein kleiner Teil der Frauen bedient wird, und Frauen sowohl mit heller Haut als auch mit dunkler Haut meistens nichts passendes finden. Und bei den Nuancen, die verfügbar sind zieht sich meiner Erfahrung nach oft so ein Orangestich, den ich mit nur so erklären kann, dass damit immer noch das Ideal einer ‚gesunden‘ (Solarium-)gebräunten Haut nachgeeifert werden soll.
    Das ärgerliche ist ja auch, dass viele Marken eigentlich grundsätzlich viel mehr Nuancen produzieren, aber auf dem DACH Markt nur 4-5 Nuancen landen.

  4. Anne

    Interessantes Interview!

    Das Problem betrifft, wie du erwähnt hast, nicht nur Frauen/Make-Up-Nutzer mit dunklerer Haut, sondern auch Personen mit sehr heller Haut. Also sowohl Frauen mit Albinismus als auch solche, die wie ich, einfach durch eine Laune der Natur extrem blass sind.
    Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich mich auch schon öfter über die geringe Bandbreite der Make-Up-Basen gewundert habe – und mich manchmal auch geärgert habe, wenn selbst der hellste Abdeckstift oder das hellste Make-Up noch so dunkel sind, dass man es nur gaaanz dünn auftragen kann. Seit bekannt ist, wie ungesund Solarien und übermäßiges Sonnenbaden sind, hat sich das Angebot in Richtung hell ein bisschen verbessert, aber ist immer noch zu dünn.

    Das es für dunkle Hauttypen so wenige Produkte gibt ist aus meiner Sicht nicht nur für die Betroffenen ärgerlich, sondern in Großstädten für die Drogeriebetreiber m. E. eine verpasste Absatzmöglichkeit. Gerade Berlin, Köln und Hamburg haben als Weltstädte sehr viele Bewohner mit multiethnischer Herkunft. Wer keinen Afro-Shop in der Nähe hat (bei uns in Köln gibt es zum Glück immer mehr), würde bestimmt lieber die gewünschten Produkte beim Drogerieeinkauf besorgen, als erstmal durch die halbe Stadt zu fahren.

  5. fügsamerSinn

    als erbse sich 2012 dreads machen wollte war dafür einfach noch nicht das bewusstsein vorhanden. in all den kommentaren, nicht ein wort davon.

    http://www.kosmetik-vegan.de/erbse/video-dreadlocks/#comments

    es ist gut das man sich dafür sensibilisiert. ich hoffe es erwachsen daraus auf beiden seiten keine verhärteten fronten und trotziges zurückziehen in kulturelle „hoheitsgefilde“.

    • Arcia

      Also wenn man Dreads schon mit kultureller Aneignung gleich setzt, find ich, geht das schon ein bisschen zu weit.
      Das müsste man dann ja auch auf Tattoos erweitern, oder modische Glatzen, Henna oder dergleichen…

      Generell find ich sollte man bei dem Thema nicht vergessen, dass die Übernahme von kulturellem Gut ein normaler Prozess von Integration ist und eigentlich wünschenswert (man sieht beispielsweise an Dresden, wie stark die Türkische Kultur Deutschland schon geprägt hat, bevor es Deutschland war, Und jeder Berliner kennt Französische Einflüsse für was ganz normales, was ja im Grunde gut ist.)

      Dreads zu tragen ist für mich keine kulturelle Aneignung, die fängt da an, wo man anderen Kulturen tatsächlich etwas weg nimmt, eben eine LE „African Spirit“ oder sowas zu nennen, das ganze mit Afrikanischen Klischees zu würzen und dann durch den Ausschluss aller Farbigen Hauttypen klar zu machen: das sind Klischees, die gehören jetzt uns, wir nehmen euch das ab, ziehens ins Lächerliche und kannten euch dann raus.

      Mit Dreads so in dem Sinne kaum möglich und wenn einer Dreads trägt, findet er das vielleicht einfach hübsch, ich glaube nicht dass man da die richtigen am Wickel hat, um zu kritisieren. Aufklären für das Thema: klar immer, ich halts nur für kein gelungenes Beispiel.

      Iros beispielsweise, da kannste wegen der starken Abwandlung inzwischen gar nicht mehr sagen, wo das ursprünglich her kam.

      Ich denke:
      Das:http://maedchenblog.blogsport.de/images/Cultappr.jpg
      ist kulturelle Aneignung.(Klischee, hat nichts mit der gelebten Kultur zutun, ist beleidigend und lächerlich)

      Aber das: http://stuffpoint.com/punk/image/436064-punk-punk-rock-girl.jpg
      ist sich selber zum Ausdruck bringen in dem man vielleicht etwas gefunden hat, was nicht zur eigenen Kultur gehört, das aber so stark abwandelt und in den eigenen Style einbindet, dass es nicht mehr als missbräuchlich und ins Lächerliche ziehend empfunden werden muss/sollte.

      • fügsamerSinn

        mein kommentar bezog sich auf den mittelteil des interviews, auf erbses nachfrage zum thema dreads hat myriam geantwortet das sie sich „kaum daran stört. Ich merke schlicht und einfach nicht [..] einfach kein Gespür mehr dafür habe – leider.“

        es gibt so viele aus der black community und black activist community die sich eben ganz erheblich an „wannabes“ stören. und die auch gute gründe dafür finden, google vielleicht einfach mal zum thema.

        wir sind ja, denke ich alle bereit unsere wahrnehmung zu schärfen, ich habe ebenfalls zum thema tai chi / zen (und ich hänge da mal die fernöstlichen kampfkünste an) aufgehorcht.

        und ja, tattoos, insb tribalmotive, yinyang, sugar scull und dessen vermarktung (aztec muster etc ..) usw. gehören in dieses thema ebenfalls hinein.

        http://1.bp.blogspot.com/-NodV5SmwqQY/T1EKGPyGPXI/AAAAAAAAFQA/Fs1_G4u7WO4/s1600/2011-10_Urban-Outfitters-Navajo-Hipster-Panty.png

        • Arcia

          Wie gesagt, ich finde, man hat da das gleiche Problem wie beim Feminismus:

          Wenn man ausbeuterisches Verhalten links liegen lässt und Sachen an geht die hier schon gar nicht mehr als irgendwie kulturell, sondern schlicht körperkulturell wahrgenommen werden, macht man sich einfach lächerlich, und das Thema schießt weit am Ziel vorbei.

          Und nicht zuletzt ist niemandem geholfen, wenn man freizügige Damen auf ihr hirnlos gestochenes Tattoo hin angreift die gar nicht die Intention kultureller Ausbeutung verstehen könnten seine Energie stattdessen aber genauso gut in tatsächlichen Ausschluss (wie in Erbses Beispiel) stecken könnte.

          Und der Großteil der gegen das Kopftuch in Deutschland schimpfenden Feminist*innen macht sich ja auch nur noch lächerlich.

          Man sollte schon unterscheiden zwischen der Inklussion von Elementen, was niemandem, auch nicht kulturell, schadet, und der freibeuterischen, klischeehaften Verhohnepiepelung, die kulturelle Ausbeutung charakterisiert.

          Außerdem: nur weil sich jemand mit dunkler Hautfarbe an Aztekenmustern stört heißt das noch nicht dass dagegen vorgegangen werden muss, genau so wenig wie man nach einem Verbot, die Tür auf zu halten, brüllt, weil es tatsächlich Leute gibt, die das als sexuelle Belästigung bezeichnen.

          Plus: ein Tattoo, so dämlich das Motiv auch sein mag, ist immer noch Privatsache. Ebenso wie die Frisur. Solange man nicht als wandelndes Klischee mit der offensichtlichen Absicht, kulturell beleidigend zu werden durch die Gegend läuft, gehts uns ja nun mal gar nichts an, was andere mit ihrem Körper machen.
          Andere auf ihr Aussehen hin anzugreifen weil einen der Tugendwahn gepackt hat, ist ja auch ganz dicht an der rechten Strömung.

          Gibt auch für harmlose Idioten genug Platz auf dieser Welt.

          Es sollte einem der Unterschied zwischen privat aufgetragener Idiotie und öffentlicher Strömung bzw kommerzieller Ausbeutung schon auffallen. Das eine geht uns nichts an, gegen das andere soll man vorgehen. Das gehört aber nicht in einen Pott geschmissen.

      • lalalalara

        So wollte ich das in meinem ziemlcih langen Kommentar auch ausdrücken, aber dir ist das wohl besser gelungen. Ich finde auch dass es einen Unterschied gibt dazwischen, ob man als schön empfundene Frisuren oder Kleidungsstile einer Kultur übernimmt oder sich als schwarzes Klischee verkleidet.

  6. Liebe Erbse,

    danke für diesen Beitrag. Du hast Recht: auch ich habe mir – bis gerade eben – so gar keine Gedanken drüber gemacht, dass es für PoC kein wirklich gutes Make-up gibt. Danke, dass du mir mal wieder einen neuen Gedankenanstoß gegeben hast!

    Im Interview steht „Sehr oft ist es so, dass Schwarze und People of Color, nicht so einfach so ein Institut oder Laden eröffnen können, um deren traditionelles Wissen zu vermitteln.“
    Warum ist das so? Wo liegen die Hindernisse?

    Liebe Grüße
    Conny

  7. Kat

    Hallo ihr beiden,

    ich bin selbst seit vier Jahren Veganerin und da ich halb Perserin bin, also auch einen etwas dunkleren Teint habe, kenne ich das Problem mit der Foundation nur allzu gut… Es ist wirklich UNHEIMLICH schwierig, ein gutes veganes, tierversuchsfreies Make-Up für meinen Hautton zu finden. Dass meine Haut leider auch noch eher fettig ist, ich also ein veganes + tierversuchsfreies + mattierendes + dunkleres Make-Up brauche, macht das Ganze noch schwieriger. Bisher war ich in meiner Suche leider noch nicht erfolgreich, also falls jemand einen heißen Tipp hat, bitte immer her damit. Der Preis ist dabei nebensächlich.
    Gute Farbtöne gab es damals für mich von Estee Lauder und MAC, aber warum ein Nachkauf derer Produkte ausgeschlossen ist, dürfte jeder Veganerin bekannt sein.

    Liebe Grüße,
    Kat

    • Jen

      Hey Kat,

      ich bin auch deutsch-iranisch/persisch und habe in Mineral Makeup für mich das Richtige gefunden. Meine Lieblingsmarke dabei ist Everyday Minerals für die Foundation und den Concealer und Lily Lolo für Eyeshadow, beide sind vegan. Aber es gibt noch viel mehr Mineral Makeup-Marken. Everyday Minerals haben verschiedene Texturen, sodass bestimmt auch für glänzende Haut etwas dabei ist. Ich kann dir wirklich nur empfehlen, es einmal auszuprobieren. Von den meisten Herstellerinnen kann man auch Proben bekommen, um in Ruhe die richtige Farbe und Konsistenz zu testen.Preislich ist das ganze je nach Marke auch ok – auch weil die Produkte sehr ergiebig sind.

      U.a. finde ich an Mineral Makeup auch so schön, dass die meisten Herstellerinnen hier tatsächlich auch eine sehr große Bandbreite an Hautfarben abdecken, von ganz hell bis ganz dunkel. Und wenn der Ton noch nicht perfekt ist, kann auch ohne Probleme gemischt werden.

      Besonders gegen meine im Grunde genommen schwarzen Augenringe war MM echt die Rettung. Die Concealer aus den Drogerien decken zwar gut ab, sind aber alle so hell, dass es bei mir total albern aussieht.

      Viel Spaß beim Probieren!

  8. lalalalara

    Schönes Interview:)
    Ich kann es gut verstehen, dass sich Immigranten oder Ausländer in Deutschland an solchen Yoga-Kursen etc anstoßen, da diese eben wirklich oft aus dem Zusammenhang gerissen und dann von Weißen für Weiße kommerzialisiert werden. Auch Dinge wie das Holi-Festival, bei dem einfach nur der Name des wichtigen indischen Festes kopiert wird, oder z.B. das Tragen von Kreuzen bei Nichtgläubigen finde ich respektlos.
    Jedoch kann dieses empfindliche Thema auch anders betrachtet werden. Als Kind/Jugendliche habe ich mehrere Jahre lang Karate-Unterricht genommen, weißer Lehrer und weiße Schüler. Und ich muss sagen, dass ich auch rückblickend kein Problem daran finden kann.
    Unser Lehrer hat den Unterricht nicht mit kitschigen japanischen Bildern oder Dekorationen exotisiert, und auch hat er uns stets die ganze, ursprüngliche Form des Karates gezeigt. Wir haben meditiert, etwas über die Geschichte dieses kampfsportes gelernt, nicht nur spaßeshalber auf Sachen draufgehauen und dabei merkwürdige Geräusche gemacht.
    Also kein weißgemachtes, kommerzialisiertes Fitnesstraining. Warum sollte ich als Weiße auch darauf verzichten? Der Unterricht hat mich damals geistig und körperlich gestärkt, und ich sehe keinen Grund warum das ‚Recht‘ darauf den Nachkommen der Erfinder, den Japanern, vorenthalten sollte.

    Zu Make Up und Mode:

    Das sehe ich nicht so eng. Ja, Weiße tragen Dreadlocks. Und ja, Dreadlocks sind ein Produkt der schwarzen Sklaven in den USA. Doch wer sich mit diesem Thema auseinandersetzt und nicht nur sagt ‚Lol ich mach mir Dreads‘, der kann sie meiner Meinung nach auch tragen. Dreadlocks HABEN eine Geschichte, doch das hat fast jeder modische Trend heutzutage. Dreadlocks sind KEIN wichtiges religiöses o.Ä. Symbol, und darum finde ich es nicht verwerflich, sie mit Respekt zu tragen.
    Dass weiße, schlanke Frauen als Schönheitsideal verkauft werden, finde ich äußerst fragwürdig. Wie oft habe ich z.B. schon eine farbige Person in der Werbung gesehen? Noch nie. Nicht gut zu vermarkten, anscheinend. Und das finde ich schlimm.
    Und wegen dem Foundation-Problem… Klar vertritt auch die Kosmetikindustrie dieses Bild der schönen weißen Frau, doch mit der Auswahl von Farbnuancen hat das nichts zu tun, denke ich. Man muss einfach bedenken, was für einen kleine Zielgruppe schwarze Frauen sind. Ich könnte mir gut denken, dass es einfach nicht ökonomisch sinnvoll wäre, Produkte für so eine kleine Minderheit in D herzustellen. Genauso finde ich ja mit meiner sehr hellen Haut auch kein Make Up, die Zielgruppe ‚Vampir‘ ist eben zu klein hier;)

    Wer etwas zu ergänzen hat oder anderer Meinung ist, kann ja gerne kommentieren, Grüße:)

  9. Sehr interessanter Beitrag (: …Toll, dass du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Ich selbst merke auch erst jetzt, dass es gerade was Foundation/Concealer betrifft nicht gerade viel Auswahl für Frauen mit dunklerem Teint gibt! Ich freue mich auf deine Auswahl an Produkten dazu (: …Liebe Grüße.

  10. Pingback: Liste: Vegane Kosmetik für dunkle Haut | Blanc et Noir – Vegan Beauty Blog

  11. C

    Wie recht sie hat! Mir fällt das im Buddhismus auf und was der Weiße aus Yoga gemacht hat, was mit Yoga soviel zu tun hat, wie Döner mit Veganismus.

    Diese Fitnesspüppchen- ausgebildete Yogalehrerinnen- könnte man auch ins Fitness-Studio setzen, in irgendeinen Bauch-Beine-Po-Kurs. Einzig die Übungen unterscheiden sich marginal.

    Der Weiße- ich formuliere das mal etwas pauschal- hat buddhistische Lehren importiert und seiner Kultur angepasst und verdreht, wie beispielsweise die gängige Unart zu glauben man könne jetzt meditieren, weil man auf seine Atmung achtet. Wie viele Leute das Wort meditieren in den Mund nehmen….und Meditieren als Entspannungsmethode ansehen.

    Mediation dient Praktizierenden zur Erlangung der Erleuchtung, an die sie ja glauben und durch richtiges Leben (wozu unter anderem das Meditieren gehört)- zu erreichen- salopp gesagt- nicht als Mastschwein wiedergeboren zu werden…im Idealfall gar nicht wiedergeboren zu werden.
    Daran ist nichts entspanennend und das war auch nie das Ziel und nicht der Grund, sondern es ist Arbeit- nämlich Arbeit an sich selbst. Oder die vielen buddhistischen Halbwahrheiten, die sich New Ager zu nutze machen (nichts gegen New Age Spiritualität generell, wenn sie Jemandem hilft, nur gegen das sich aneignen buddh. Lehren und deren Verwestlichung)….Genau so, wie sich heute alternative Heiler Schamanen nennen, weil sie auf irgendeiner „Heilakademie“ einen Kurs für Schamanismus besucht haben…..da grausts mir.

  12. Pingback: Kulturelle Aneignung hat wieder Saison in der Beauty-Welt | MAGIMANIA

  13. Jen

    Schöner Artikel. Ich muss gestehen, ich habe mich nie damit auseinandergesetzt und die ganzen African L:E, Rastas etc p.p. Kosmetik gar nicht so empfunden. Einfach aus Mangel an Wissen. Ich habe mich im Internet über Gluthation informiert, wo es wie viel zu welchem Preis gibt, Molekülstruktur, wie es funktioniert etc. p.p, da es ein starkes Antioxidanz ist. Jedenfalls bin ich bei der Recherche auf Foren gestoßen, in denen Frauen Gluthation nehmen, um ihre Haut aufzuhellen. Wenn man genug davon nimmt hat es wohl aufhellende Wirkung. Ich war geschockt das zu lesen. Sie schrieben das, als sei es das normalste auf der Welt sich die Haut aufzuhellen.

  14. Meine Frau ist Asiatin mit ebenfalls etwas dunklerem Hautton und findet auch nicht immer die passende Kosmetik. Interessant übrigens, dass in Asien ein umgedrehter Beautytrend herrscht. Da wollen die Frauen so weiß wie möglich aussehen. In Deutschland ginge der Trend eher zur Bräune (deswegen auch die vielen Solarien).

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