Am Freitag hatte ich einen Moment, an dem mich die Beauty(-Blog)-Welt wahnsinnig aufregte, sodass ich am Liebsten einfach einen ellenlangen Rant verfasst hätte. Jede*r hat mal solche Phasen und sie sind wichtig, da bin ich mir sicher. Sie helfen dabei Dinge einzuordnen, zu reflektieren und Platz für bessere Launen zu schaffen. Aber es gibt einen großen Grund, weshalb ich nicht schrieb. Hätte ich alle meine Gedanken und meine Gefühle an diesem Tag auf den Bildschirm gebracht, hätte ich sie vermutlich nie veröffentlicht. Man denkt ja doch bei jedem Satz ein bisschen: Kann ich das SO schreiben? Ich hätte in den Text Ewigkeiten gesteckt, um ihn zu formulieren, alles umzuwerfen und wieder neu zu schreiben, bis die ganze Aufregung verpufft gewesen und der Artikel niemals erschienen wäre. Schreiben kann halt heilen. :)
Stattdessen setzte ich mich hin und redete einfach drauf los. Und das möchte ich heute mit euch teilen.
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Zur ersten Folge: [Audio] Jahresrückblick 2015 – Über Blogs, Ideologien & Lippenstift(?!)
Habt einen schönen Sonntag und lasst euch nicht ärgern.
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die wenigsten blogger haben sich das motto „kritisch und unabhängig“ auf die fahne geschrieben. und das ist doof. es darf ruhig hier und da mehr kritisiert werden. ich hab auch den eindruck, dass viele blogger sich manchmal etwas selbst belügen. im sinne von: aaah das produkt ist eigentlich 08/15 oder bringt mir kaum was, aber da die firma ja mitliest schreib ich halt doch noch ein paar positive punkte rein. da kommen bestimmt viele psychologische effekte zusammen, z.B. dass man geschenktes positiver bewertet als es wirklich ist. da hilft dann manchmal, etwas zeit vergehen zu lassen und das produkt dann nochmal anzuschauen. viele schreiben nach einem einmaligen gebrauch eine review. ein erster eindruck bringt aber nicht wirklich viel…
Hallo Verena,
du hast recht. Eine gute Möglichkeit ist es, ein Produkt erst nach längerer Zeit der Benutzung wirklich zu reviewen, egal wie sehr man am Liebsten sofort was dazu tippen wollen würde. Anderenfalls gibt es ja immer noch die Option, die Leser*innen einfach wissen zu lassen, dass es ein erster Eindruck ist und der sich noch ändern kann, finde ich. :)
Schwierig ist es bei limitierten Produkten. Da will man schnell sein. Nur kann man in dieser Zeit auch nur einen ersten Eindruck darstellen, außer es handelt sich um so manches Makeup-Produkt, wo man hin und wieder schon sehr schnell erkennen kann, ob es was taugt oder nicht. Wenn man den Blick auf den Inhaltsstoffen hat und sich ein wenig auskennt, kann man daran auch schon abschätzen, wie es ungefähr funktionieren wird.
Ich denke, solange man sich selbst immer wieder die Zeit nimmt über das was man macht zu reflektieren, ist das schon das Allerwichtigste. Und wie gesagt: Wie im Fall von Reviews, es einfach die Leserschaft wissen lassen.
Kann mir allerdings gut vorstellen, dass der Effekt Geschenktes positiver zu bewerten, bei den meisten Blogger*innen, die das schon viele Jahre machen, irgendwann nicht mehr vorhanden ist. :D Mir geht es zumindest so. Geschenke sind zwar nett, aber letztlich hat man nach einer gewissen Zeit schon beinahe alles irgendwie schon mal gesehen und hat den Schrank eh schon voll mit Produkten, sodass vieles einen ein bisschen kalt lässt. Was natürlich keineswegs bedeutet, dass das mit Undankbarkeit zutun hat. Es ist eher der Überdruss an Kram.
Danke für deine Gedanken dazu. :)
Liebe Grüße,
Erbse
Liebe Erbse,
du sprichst mir total aus der Seele! Dieses besagte Paket habe ich auch bekommen. Mich hat es ziemlich genervt, weil ich eine ganze Weile damit beschäftigt war, herauszufinden, was die Inhaltsstoffe bedeuten – um dann am Ende zu sehen, dass es sich überhaupt nicht um NK handelt… toll!
Und was das Thema angeht „über Dinge schreiben, über die man sich aufregt – die aber eigentlich schaden könnten“ – da hab ich auch schon lange was auf der Seele. Mich nervt dieses ganze „sponsored Posts“ sind super und alles ist trotzdem noch meine eigene Meinung und das Geld beeinträchtigt meine Unabhängigkeit überhaupt nicht…
Ich wollte dir auch an dieser Stelle mal noch sagen, dass ich es schön finde, dass du bei Patreon mitmachst. An hoch auf den ehrlichen Online-Journalismus :))
Vielleicht entdecke ich dich ja bei der Vivaness, dann werde ich auf jeden Fall mal Hallo sagen!
Liebe Grüße
Annabell
Für mich ist Sponsored Post nicht gleich Sponsored Post. Gerade in unserem Bereich finde ich die meisten Bloggerinnen sehr glaubhauft. Auch bei bezahltem Content.
Den einen oder anderen Blog lese ich mittlerweile aber trotzdem kaum noch, weil ich ihn einfach nicht mehr authentisch finde.
Du hast schon recht Melanie, nicht jeder sponsored Post ist schlecht! Mir geht es auch weniger um die einzelnen Blogger, die das machen. Die machen das ja wirklich gut und wählen ihre Kooperationen sorgsam aus. Ich will damit auch niemanden angreifen oder!
Es geht mir mehr um die grundsätzliche Entwicklung zu Werbung auf den Blogs. Mein Traum wäre, wie auch bei Erbse, dass Blogs und andere Onliner einfach nicht mehr auf Werbung angewiesen sind, weil sie für ihre Arbeit anderweitig bezahlt werden. Aber ich weiß auch, wie utopisch das ist :D
Liebe Annabell,
oh ja. Ich denke zwar, dass ein sponsored Post nicht unbedingt unauthentisch macht, weil es ein bisschen auf die Kooperation ankommt, aber die Dosierung und das ausgewählte Thema sind schon wichtig, finde ich. :D
Ich würde es super finden, wenn die Entwicklung tatsächlich irgendwann dahin geht, dass man beruflich einen Blog betreiben kann, ohne auf Werbung angewiesen zu sein. Daher mein Experiment mit Patreon. Mal sehen was die Zukunft bringt. :)
Freue mich, dich auf der Vivaness zu sehen. Und nicht böse sein, wenn ich erstmal zwei große Fragezeichen in den Augen habe. :D
Viele liebe Grüße,
Erbse
Liebe Erbse,
leider bin ich an der Sound Cloud Nerven strapazierend gescheitert ;-) möchte aber unbedingt trotzdem noch einen kurzen Kommentar hierlassen:
Vielen Dank für dein mündliches Statement! Es hat mir aus der Seele gesprochen und mir gleichzeitig das Gefühl gegeben dich näher kennenzulernen, da es sich um ein so emotionales Thema/ einen emotionalen Moment gehandelt hat. Das hat mir viel Freude bereitet.
Bloggen bedeutet für mich hauptsächlich zwei Dinge:
1) Weitergabe von Kompetenz/ Wissen
2) persönliche Meinung des Bloggers
Ansonsten würde ich Werbeversprechen von Firmen oder Sachbücher lesen. Deswegen macht es mich auch oft traurig zu sehen, wenn aus persönlichen Blogs ganz offensichtlich Ansammlungen unreflektitierter Kooperationen werden. Das ist für mich nicht Sinn und Zweck eines Blogs.
Daher hat es mich sehr gefreut, deine Meinung zu hören. Vor allem auf diese offene und symphatische Art und Weise.
Einen schönen Abend und viel Spass bei der Vivaness, ich werde es dieses Jahr leider nicht dort hin schaffen und kann dich deswegen leider auch nicht ansprechen. ;-)
Liebe Grüße, Lena
Liebe Lena,
freut mich sehr, dass du dir die Zeit genommen hast mir zu lauschen. :) Und danke für deinen herzlichen Zuspruch. Ich war mir vorher (wie so oft) wahnsinnig unsicher, bevor ich den Artikel veröffentlichte, aber es ist schön, dass ich merke wieder nicht alleine damit da zu stehen.
Schade, dass wir uns auf der Vivaness nicht kennen lernen können. Aber vielleicht klappt es bei dir ja im kommenden Jahr. Und ich glaube, dass dieses Jahr wieder die on beauty stattfindet. Vielleicht ja dort?
Hab einen schönen Montag,
Erbse
Ahoi Erbse,
sehr interessant, was du da erzählt hast. :)
Lg
Mia
Hey Mia,
hab vielen Dank. :D <3
Schön, dich wieder zu hören. Nächste Woche werden wir uns dann vermutlich auch sehen. ;)
Ich denke mal, es geht um Überwood, oder? Da habe ich mich auch tierisch geärgert. Falls du es über die Social Media Kanäle nicht mitbekommen hast – fast alle Bloggerinnen, die irgendwas mit NK zu tun haben, haben das zugesandt bekommen. Und alle waren nicht begeistert.
Ich denke ift wissen die PR-Agenturen selbst nicht, was die da anbieten. Das Päckchen hast du vermutlich ganz unabhängig von deiner Mail bekommen. Das machts aber nicht besser. :/
Ich habe der PR-Agentur heute mal ne Mail geschickt. Mal sehen, ob ich da ne Reaktion drauf bekomme…
Oh, das hab ich echt nicht mitbekommen. :D Aber dann besteht ja noch Hoffnung, dass ich irgendwann eine Antwort auf meine Mail bekomme.
Bin gespannt, was du zurück bekommst.
Und natürlich sehen wir uns! Ey, ohne eine Runde Nixenhaar gehe ich da nicht weg. :D
LG
Hallo,
vielen Dank für Deinen ehrlichen Bericht. Ich denke, jeder der versucht ethisch und ökologisch unbedenkliche Produkte zu finden, ist irgendwann an dem Punkt, wo es einen einfach nur noch aufregt, wie undurchsichtig die Produktwelt ist und wie sehr man manipuliert wird mit Werbelügen und allein schon dem Design von Verpackungen. Deshalb haben viele Leute ja schon keinen Bock, besser zu konsumieren weil es so mühsam ist… aber man kann trotzdem was tun, so wie du und auch mal diesen „Werbemenschen“ und Firmen ein deutliches Feedback geben. Lg
Gut gebrüllt, Erbse.
@ Marketing
Da hilft nur, sich nen Zen stehen zu lassen ;) So etwas zieht sich durch alle Branchen. In-Begriffe werden nunmal ausgeschlachtet, ob für Produkt-Blurbs oder für Post-Titel.
@ Blogszene und sozusagen als Schlupfloch für „bad marketing“ (ja, es gibt auch good marketing!)
Ich denke, was heute nach wie vor doch sehr vielen Bloggern fehlt, unabhängig von der Ausrichtung, ist technisches, rechtliches, Vermarktungs- und Internetwissen. Und das kann man zu leicht ausnutzen als Marke, ob bewusst oder unbewusst. Nur mal ein paar Beispiele:
1) Werbung und nofollow Links. Große Augen bei diesen Stichworten sind die Regel
2) Bilder „ausleihen“, oder ungefragt verwenden mit Link, weil: „Das ist dann schon okay so“
3) Sich von Agenturen/Firmen diktieren zu lassen, was und wie in einen Sponsored Post reingehört
4) Keine genauen Leistungsabsprachen oder Regeln à la „So gehe ich mit ungefragten Produktzusendungen um“
Hätte Dich gern auf der Vivaness angesprochen, aber Arbeit ging bei mir vor, und ich blieb zuhause… Meeeh.
// Und ich wünsche Dir an der Stelle nur noch gute Nachrichten in 2016 <3